Botulinumtoxin Typ A - umgangssprachlich oft auch nur "Botox" genannt - ist ein durch das Bakterium Clostridium botulinum gewonnenes Eiweiß.
Einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr verdorbener Nahrungsmittel und dem Tod durch Muskellähmung entdeckte der Arzt Justinus Kerner bereits im Jahr 1820. Damals sprach Kerner erstmals vom „Wurstgift“ (hergeleitet aus dem Lateinischen: botulus = Wurst, toxin = Gift).
Mittlerweile existieren verschiene Arten des Botulinumtoxins, welche als Serotypen A bis G bezeichnet werden.
Zur Anwendung in der Faltentherapie kommt lediglich das Botulinomtoxin Typ A, welches biotechnologisch hergestellt wird. Des weiteren wird Botulinomtoxin Typ A zur Therapie schwerer neurologischer Störungen sowie beim krankhaften extremen Schwitzen unter den Achseln (Hyperhidrose) eingesetzt.
Falten entstehen durch eine permanente Aktivität der mimischen Muskeln. Besonders ausgeprägt kann die Faltenbildung an der Stirn oder über der Nase sein (sog. Zornesfalten). Ebenso entstehen Falten häufig an den Augenwinkeln, die als Lachfalten oder auch als Krähenfüße bezeichnet werden. Durch die Injektion des Botulinumtoxin wird die Kontraktion der entsprechenden Muskeln vermindert, indem es die Übertragung des hierfür notwendigen Botenstoffs blockiert. Wie stark ein Muskel durch eine Botulinumtoxin-Injektion gelähmt wird, ist von der Dosierung des Botulinum abhängig. So werden durch die Muskelentspannung schließlich die Falten geglättet oder verschwinden sogar komplett. Obwohl das Botulinumtoxin rasch wieder abgebaut wird, hält die Wirkung in Abhängigkeit der Dosierung und des Patienten einige Monate an.
Botulinumtoxin wirkt aufgrund des Wirkmechanismus der Muskelentspannung besonders gut bei Falten, die durch häufige, meist unbewusste Muskelbewegungen entstehen.
Am häufigsten werden Falten des oberen Gesichtsdrittels mit Botulinumtoxin behandelt, also Falten an Stirn und um die Augen. Doch es ist auch eine Faltenbehandlung an Kinn, Mund oder Nase möglich. Neue Bereiche der Anwendung sind die stark hervortretenden Muskelstränge am Hals oder die Falten am Decolleté, welche durch Muskelzug bedingt sind.
Zunächst einmal werden die Regionen festgelegt, welche behandelt werden sollen. Zusätzlich wird besprochen, wie stark die Behandlung ausgeprägt sein soll.
Das Medikament wird mittels sehr feiner Injektionsnadeln in die entsprechende Muskelpartie gespritzt. Die Behandlung dauert nur wenige Minuten und erfolgt ambulant. Die Wirkung sollte bereits nach einigen Tagen eintreten, mit der kompletten Muskelentspannung ist jedoch erst nach etwa 2 Wochen zu rechnen. Selten kann es länger dauern, bis die Wirkung einsetzt.
Der Behandlungseffekt hält in der Regel 4 – 5 Monate an. Nach dieser Zeit haben sich die Veränderungen wieder komplett zurückgebildet, die durch das Botulinumtoxin verursacht wurden. Eine Behandlung kann nach dieser Zeit auf Wunsch wiederholt werden.
Durch die Injektion können kleinere Blutergüsse oder Schwellungen an den Injektionsstellen entstehen. Zudem können vorübergehend leichte Schmerzen auftreten. Selten wurden Müdigkeit, Unwohlsein oder Kopfschmerzen beschrieben. Es sind aber auch viele Fälle beschrieben, in denen sich bereits bestehende Kopfschmerzen durch eine Botulinumtoxin-Injektion besserten. In extrem seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen wie Hautausschlag oder Juckreiz. Ebenso selten sind das zeitweise Herabhängen von Augenbraue oder Oberlid sowie Sehstörungen.
Alle Nebenwirkungen sind reversibel, also zeitlich begrenzt und bilden sich schließlich komplett zurück.
Da Botulinumtoxin bereits seit fast 30 Jahren zur Anwendung kommt, sind keine langfristigen Nebenwirkungen bekannt.
Da Botulinumtoxin nur vorübergehend wirkt und sich die hervorgerufenen Veränderungen nach einigen Monaten wieder komplett zurückbilden, kann eine Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin beliebig oft wiederholt werden. Nach Beendigung der Wirkung ist weder vom Wirkstoff noch von seinen Effekten an den Nerven etwas nachzuweisen. Ein ruhig gestellter Muskel wird allerdings oft schwächer. So wird bei einer regelmäßigen Anwendung der Botox-Injektion oft eher weniger Wirkstoff benötigt, um den gleichen muskelentspannenden Effekt zu erreichen. Ein Nachlassen der kosmetischen Wirkung bei wiederholten Anwendungen wurde bisher nicht beschrieben.
Von einer Anwendung wird in Schwangerschaft und Stillzeit aus Sicherheitsgründen abgeraten.
Bei verschiedenen bekannten Grunderkrankungen, welche mit einer Muskelschwäche (z.B. Myasthenia gravis) oder mit Blutgerinnungsstörungen einhergehen, sollte ebenfalls auf eine Behandlung mit Botulinumtoxin verzichtet werden.
Quelle:
Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Botulinumtoxin-Therapie e.V. -- Patieninformation: Häufige Fragen zu Botox
https://www.dgbt.de/patienteninformation/haeufige-fragen-zu-botox/